Montag, 4. Mai 2015

Rezension Wimmer, Lustwald Beet und Rosenhügel

Wimmer, Clemens Alexander Lustwald, Beet und Rosenhügel: Geschichte der Pflanzenverwendung in der Gartenkunst 432 S. m. 570 meist farb. Ill.

Wimmer Lustwald, Beet und Rosenhügel

Der Gartenhistoriker Clemens Alexander Wimmer hat ein neues Buch geschrieben, sein umfangreichstes, das Ergebnis jahrzehntelanger Forschung, mit dem er sich diesmal der Pflanzenverwendung widmet. ... Im Klappentext heißt es - zutreffenderweise - : Hier "wird die Gartengeschichtsschreibung, die sich seit mehr als 100 Jahren auf kunsthistorische Aspekte konzentriert hat, wieder in erster Linie auf die Pflanze und ihre Verwendung ausgerichtet". Wimmer hat seine 2001 erschienene, schnell vergriffene Geschichte der Gehölzverwendung ergänzt durch die seitdem von ihm erforschten Gebiete der Blumen- und Staudenverwendung, der Obstbaumformen und der Rasenanlage. Erstmals ist dies also ein umfassender Überblick über die Geschichte und Verwendung der Gartenpflanzen von der Renaissance bis etwa 1970, wobei schwerpunktmäßig der geographische Fokus auf Deutschland, England und Frankreich liegt.

Nach einer Einführung in den Forschungsstand, Erläuterung der Quellen und des Aufbaues, zeigt Wimmer in den Hauptkapiteln "Renaissancegarten", "Barockgarten" (inklusive Rokokogarten), "Landschaftsgarten" (unterteilt in "klassischen", "sentimentalen" und "naturexpressiven"), "Garten des Eklektizismus", "Spät- und neuromantischer Garten" sowie "Garten der Moderne" jeweils "Allgemeine Charakteristika" (Einordnung in die Kunst- und Geistesgeschichte), "Gartentypen" (z. B. Küchengarten, Rosengarten, Alpengarten), "Verwendungsformen für Pflanzen" (Topiary, Parterres usw.) sowie - auf farblich abgesetzten Seiten "Autoren (Biographien) und Fallbeispiele (exemplarische Parks und Gärten)".

So bekommt man einen Überblick über die charakteristischen Pflanzensortimente von Gehölzen, Stauden, Zwiebeln, Topfpflanzen und Sommerblumen in den verschiedenen Gartentypen, ihre Rolle in der Kulturgeschichte und in der Praxis (z. B. die Art und Weise des Obstbaumschnitts). Eingefügt sind viele - teils eigens übersetzte - Zitate. Im letzten Kapitel widmet sich Wimmer detailliert und praxisnah einigen Fragen...

Die umfangreichen Literaturangaben zeigen die große Vielfalt der bearbeiteten Werke. Neben seltenen historischen Abbildungen, Pflanzplänen, Beispielen aus der Kunst und aktuellen Gartenfotos finden sich zahlreiche historische Pflanzschemata (teilweise nachträglich koloriert, bzw. eigens angefertige) und Tabellen, die das Ganze eindrucksvoll veranschaulichen. Über das Register ist der großformatige Band als Nachschlagewerk benutzbar. Sowohl die Fülle an Informationen wie Illustrationen überwältigt; Gartenanfänger wird das Buch überfordern, aber für jeden "fortgeschrittenen" Pflanzenliebhaber und gartengeschichtlich Interessierten ist es eine Fundgrube - und sehr empfehlenswert! ...

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