Mit seinen 3,4 ha zählt der 1994 eröffnete von den Gartenarchitekten François Brun und Michel Péna geschaffene Jardin Atlantique zu den größten Dachgärten in Europa und ist eher schon ein Park als ein Dachgarten. Er liegt 18 m hoch über über den Gleisen, auf dem Dach des Bahnhofes Montparnasse, mitten zwischen Hochhäusern und Bürogebäuden im Herzen der brausenden Stadt wie in einem riesigen Innenhof. Der Garten ist zwar auf einem Dach, wird aber von höheren Dächern, darunter vom höchsten Gebäude in Paris, den Büroturm Tour Montparnasse eingeschlossen.
Unten im Bahnhof ist der TGV auf dem Weg ans Meer, hier oben schuf man deshalb mit einer üppigen, fast luxuriösen Vielfalt an Pflanzen und Materialien zahlreiche Assoziationen an den Atlantik.
Es wurden sogar eigens "mediterrane" Sitzbänke entworfen; ein Metallzaun aus stilisierten blauen Wellen umschließt die verschiedenen Gärten mit den Wildstauden, Gräsern, Kletterpflanzen, Laub - und Nadelgehölzen.
In einer annähernd quadratischen, wellenförmig modellieten Rasenfläche, von Wasserspielen umgeben, die den große, ruhigen Raum, den Antlantik darstellen soll, markiert das Zentrum der Anlage eine riesige Stahlkonstruktion, ein meteorologisches Observatorium, genannt die "Insel der Hesperiden". An jedem der vier Pfosten ist ein Instrument zur Wetterbeobachtung angebracht: südlich ein Thermometer, westlich ein Regenmesser, nördlich ein Windmesser, und östlich ein Luftdruck- Barometer. Die Wellen auf dem Betonpflaster erinnern an Wasser.
Ein erhöhter Steg führt wie eine Schiffs-Gangway durch und über die langgestreckten Pflanzungen, erlaubt so interessante Ausblicke und schützt durch die erhöhte Lage die empfindliche Bepflanzung vor dem Betreten.
Die Bepflanzung ist weniger nach Gesichtspunkten der Lebensbereiche als nach dekorativen Textur-, Struktur- und Farbaspekten ausgesucht. Eine andere interessante Facette der Pflanzenauswahl ist hier die Verwendung der in Deutschland in Ungnade geratenen Koniferen.