Montag, 3. September 2012

Paris Tuileriengarten

Parisreise 5. Teil Tuileriengarten / Wirtz-Pflanzung


New York hat seinen Central Park, London seine Hyde Park und zu Paris gehört der Tuileriengarten. Der Jardin des Tuileries (deutsch: Tuileriengarten) ist mit 25,5 Hektar einer der größten Parks von Paris und erstreckt sich vom Place de la Concorde im Westen bis zum Louvre im Osten und ist im Süden von dem rechten Ufer der Seine, im Norden von der Rue de Rivoli begrenzt. Ziegelhersteller verarbeiteten einst hier den tonhaltigen Boden, daraus leitet sich auch der Name ab: Tuilerien bedeutet Ziegeleien. Der immer noch reichlich vorhandene Tonstaub hinterläßt auch heute noch - vor allem bei starkem Wind seine Spuren. Bei starkem Wind meint man nicht nur, einen Sandsturm zu erleben, man hat auch nicht nur die Schuhe davon voll, sondern auch die Kleidung ist dann "gepudert".
Katharina von Medici war es, die nach dem Tode ihres Gatten Heinrich II mit dem quer zum Louvre angelegten Tuilerienschloss und dem sich anschließenden Schloßpark anstelle der früheren Ziegelei 1564 einen städtebaulichen Akzent setzte. Später wurde der Louvre durch weitere Bauten mit dem Tuilerienschloß verbunden. Die Gärten des Tuilerienschlosses wurden von Bernhard Palissy nach dem Geschmack der florentinischen Königin im italienischen Renaissance-Stil angelegt. Schon damals waren die Gärten dem Hof und den Bürgern gleichermaßen zugänglich - es ist der erste öffentlich zugängliche Garten von Paris. Die Idee, den Park öffentlich zugänglich zu machen, stammte übrigens von dem Märchenerzähler Charles Perrault!


Dieser Park wurde ständig weiterentwickelt, das heißt den gesellschaftlichen Veränderungen angepaßt.
1664 wurde der Garten von André Le Nôtre im Auftrag Colberts, Finanzminister von Ludwigs dem Vierzehnten neu gestaltet. Er vollzug einen groben Einschnitt in der Geschichte des Gartens, denn er verbannte die Renaissance völlig aus dem Garten und gestaltete ihn im typisch barocken Stil.
Nachdem der Sonnenkönig seine Residenz in das Schloss Versailles verlegte, verlor der Tuilerienpalast an Bedeutung und brannte 1871 ab. Die Ruinen wurden 1880 bis auf zwei kleine Pavillons abgerissen; in einem dieser Pavillons ist heute Musée de l'Orangerie, in dem die berühmten Seerosenbilder von Claude Monets zu sehen sind.


Erhalten geblieben sind die Gärten, die jedoch zunehmend vernachlässigt wurden. 1990 wurde beschlossen, die rund 30 ha zwischen dem Louvre und der Place da la Concorde von Grund auf zu sanieren. Zwei Teams von Gartenbauarchitekten - einmal die Franzosen Pascal Cribier, Louis Benech und Francois Roubaud und der belgische Gartenarchitekt Jacques Wirtz - wurden mit dem Projekt betraut. Die Franzosen behalten André Le Nôtres Einteilung in eigenständige Boskette bei, adaptieren diese aber für die Jetztzeit. Befand sich der einst sehr mineralische Garten mitten im Grünen, so verhält es sich heute umgekehrt: Die Stadt umgibt den Park auf allen Seiten, deshalb muss er möglichst grün wirken. Mehr als 350 Bäume wurden neu gepflanzt und ausgerichtet, um "waldigen" Teil des Gartens seine Funktion als Promenade wiederzugeben. Die drei runden Becken hinter der Terrasse sind nicht mehr von grauen Kiesflächen umgeben, sondern liegen nun inmitten üppiger Grasflächen mit vielen bunten Blumen.


Paris Tuileriengarten Foto Brandt


Paris Tuileriengarten Foto Brandt


Paris Tuileriengarten Foto Brandt


Jacques Wirtz (1924) aus Schoten bei Antwerpen, der seit 1990 mit seinen Söhnen Peter und Martin zusammenarbeitet, einer der erfolgreichsten Gartendesigner Europas, schuf den Eingangsbereich am Arc de Triomphe du Carrousel.


Paris Tuileriengarten Foto Brandt


Ihre Gärten definieren sich selten über die Farbe (bis auf die Schattierungen von Grün und der Laubfärbung der Bäume), sie sind dominiert von Buchshecken, die wie aneinander geschmiegte Pompons aussehen, von kühn geschwungenen Buchenhecken, geometrischen Rasenflächen und einem satten Grün in Abstufungen.


Paris Tuileriengarten Foto Brandt


Paris Tuileriengarten Foto Brandt


Paris Tuileriengarten Foto Brandt


Mit seinen wertvollen Vasen und Statuen ist der Tuileriengarten auch ein wahres Freilichtmuseum der Bildhauerkunst. Hier sieht man in der Wirtzschen Pflanzung Statuen zartgliedriger, sinnlicher Frauen von Aristide Maillol.


Paris Tuileriengarten Foto Brandt


Paris Tuileriengarten Foto Brandt


Gar nicht weit ist dann der neue Louvre-Eingang im Innnenhof des Louvre, hinter einem "grünen Band", die Pyramide des berühmten chinesisch-amerikanischen Architekten Ieoh Ming Pei zu sehen.


Paris Tuileriengarten Foto Brandt