Die Automobilfabrik Citroen betrieb am Ufer der Seine von 1915-1968 in Paris eine Produktionsstätte. 1985 wurde eine Architektenwettbewerb ins Leben gerufen, um auf dem die Industriebrache, im rechten Winkel zur Seine gelegen, zu einem Park umzuwandeln. Dank der Förderung der Mitterrand-Regierung wurde von den Gartenarchitekten Alain Provost und Gilles Clément 1992 der 14 ha große Park André Citroen eröffnet.
Aufwändig gestaltete bildet der postmoderne Park ein großes Rechteck von 320 x 130 Metern und steht mit seinen rechten Winkeln, Wasserspielen und Kanälen ganz in der Tradition französischer Gartenarchitektur. Gleichzeitig integriert er aber auch englische und japanische Ideen der Gartengeschichte.
2.500 Bäume, 70.000 Sträucher und 250.000 Stauden sind hier angepflanzt. Das charakteristische Element ist das Wasser; es gibt 25 Springbrunnen und 8 ha Wasserfläche. In diesem Park rauscht, plätschert und spritzt es überall.
Normalerweise jedenfalls. Bei unserem Besuch war das Wasser zumindest in vielen Kanälen abgestellt (oder waren sie wegen der Trockenheit ausgetrocknet?) wie im nächsten Bild zu sehen.
Der Park verbindet die Seine mit der Wohnbebauung und bietet zum futuristischen Stil der Geschäfts- und Wohnhäuser einen spannenden Gegensatz. Es wurden moderne Materialien wie Stahl und makellos geschliffener Granit im Kontrast zu naturrauhem Sandstein verwendet.
2 gigantische Glashäuser (15 m hoch und 45 m lang) - der eine mit exotischen, der andere mit mediterranen Pflanzen - bepflanzt und mehrere kleinere Themengewächshäuser bilden den Rahmen. Davor stehen zig Kübel in Reih und Glied.
Weiter hinten liegen an einer langen Achse verschiedene Themengärten, in sich abgeschlossene Oasen, jede einzelne mit völlig eigener Stimmung romantisch, puristisch, düster, mediterran oder naturnah - farbmonochrom in weiß, goldgelb, rot, blau (zum Besuchszeitpunkt nicht unbedingt zu erkennen...).
Im "Jardin en mouvement" (Garten in Bewegung) - einer auf den ersten Blick naturbelassenen Wiese - findet man alle Wiesenblumen, wie sie auch im Wald und auf der Heide wachsen. Eine sehr subtile "Heide" allerdings. Hunderte wild blühende Pflanzen wie Löwenzahn, Gänseblümchen, Veilchen, Klee und Gräser - und Bärenklau wachsen hier ungehemmt.
Wo hat man das schon einmal gesehen? In Form geschnittene Sommermagnolien (Magnolia sieboldii)!
Ein Blick auf den Ballon, mit dem man hoch oben den Park überfliegen kann